Herta Müller

Kulturtage Lana 2009

Herta Müller, 1953 in Nitzkydorf im deutschsprachigen rumänischen Banat, geboren, lebt seit 1987 als Schriftstellerin in Berlin. Studium der Germanistik und rumänischen Literatur an der Universität des Westens Timisoara. 1976 arbeitete Müller als Übersetzerin in einer Maschinenfabrik und wurde 1979 nach ihrer Weigerung, mit der rumänischen Securitate zusammenzuarbeiten, entlassen. Daraufhin zeitweilige Lehrtätigkeit in Schulen und Kindergärten sowie privater Deutschunterricht. Ihr erstes Buch „Niederungen“ erschien 1982 in Rumänien in zensierter Fassung. 1987 reiste Herta Müller in die Bundesrepublik Deutschland aus. In den folgenden Jahren erhielt sie Lehraufträge als „Writer in residence“ an verschiedenen Universitäten, 2005 war sie „Heiner-Müller-Gastprofessorin“ an der FU in Berlin, 1987 wurde ihr der Richarda-Huchel-Preis verliehen, 1994 der Kleist-Preis, 2005 der Berliner Literaturpreis und 2009 der Nobelpreis für Literatur.

Publikationen u.a.:  „Im Haarknoten wohnt eine Dame“ (2000); „Der König verneigt sich und tötet“ (2003); „Die blassen Herren mit den Mokkatassen“ (2005); „Herztier“ (Neuausgabe 2007); „Der Fuchs war damals schon der Jäger“ (Neuausgabe 2009); „Atemschaukel“ (2009); „Cristina und ihre Attrappe oder Was (nicht) in den Akten der Securitate steht“ (2009), „Immer derselbe Schnee und immer derselbe Onkel“ (2011).

2002 war Herta Müller Gast der Literaturtage Lana, die Oskar Pastior zum 75. Geburtstag gewidmet waren. Im Zug vom Brenner nach Bozen kamen sie über Tannenzapfen zu sprechen und Oskar Pastior erzählte, wie diese ihm im Zwangsarbeiterlager in der Ukraine als Krippenfiguren dienten. Im sowjetischen Lager war auch Herta Müllers Mutter gewesen, hatte aber zeit ihres Lebens nie darüber gesprochen. Zwischen Herta Müller und Oskar Pastior entwickelt sich nun das Gespräch, das jahrelang dauern und in ein gemeinsames Romanprojekt über die Deportation der Rumäniendeutschen und das fünfjährige Leiden des Dichters münden sollte. Der Roman „Atemschaukel“ schildert die Geschichte Oskar Pastiors, der als 17-jähriger wie viele andere Deutsche zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert wurde. 2006 starb der Dichterfreund. Herta Müller formte das gemeinsame Material zum Roman, der zum Vermächtnis an Oskar Pastior wurde.

Am 1. September 2009 stellte Herta Müller zur Eröffnung der Literaturtage Lana den Roman „Atemschaukel“ in Lana vor, der wenige Tage zuvor erschienen war. Im Oktober 2009 wurde ihr dafür der Nobelpreis für Literatur zugesprochen.

 

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