David Albahari, 1948 im serbischen Pec in Jugoslawien geboren, gehört – nicht allein für die NZZ – „zu den Großen der Weltliteratur“. In der Tradition Kafkas entwirft er Welten aus fiktionaler Wahrheit und Lüge. „Schreiben ist eine Art schönes Irresein“, sagt der in Zemun, einem Teil Belgrads, aufgewachsene Autor, der 1994 nach Kanada auswanderte, als ihm das politische Klima Serbiens zu eng wurde.
Erst im freiwillig gewählten Exil konnten seine wichtigsten Bücher entstehen: „Mutterland“, die Familiengeschichte seiner Mutter, in der Sprache, Identität und Vertreibung thematisiert werden; „Götz und Meyer“ über zwei SS-Offiziere, die zu willigen Vollstreckern der Todesmaschinerie werden, oder „Die Ohrfeige“, ein grandioser Monolog und philosophisches Meisterstück, das Zemun in eine Welt voller geheimnisvoller Zeichen verwandelt. Zuletzt: „Der Bruder“ (aus dem Serbischen von Mirjana und Klaus Wittmann, 2012), „Kontrollpunkt“ (aus dem Serbischen von Mirjana und Klaus Wittmann, 2013).