Am 20. Dezember wäre die Wiener Dichterin Friederike Mayröcker (1924 – 2021) 100 Jahre alt geworden. Bis ins hohe Alter hinein schrieb sie an einem Gesamtwerk, das über 120 Bücher umfasst und in allen Schattierungen ein Toben des Lebens bezeugt. Ob sie die helle Hedonie feiert oder zitternd dem Tod zürnt – immer geht die Dichterin aufs Ganze, wenn sie die poetische Kraft der Sprache anwirft, um sich schreibend ihrer Existenz zu vergewissern.
Zum Anlass widmet ihr Literatur Lana mit Unterstützung des Ensembles Chromoson, des Südtiroler Künstlerbundes und des Museions eine musikalische Hommage mit Kompositionen von Beat Furrer, Hannes Hölzl (UA), Hannes Kerschbaumer (UA), Caroline Profanter (UA) und Reinhold Schinwald (UA) und zeigt die Aufführung am 17. Dezember im Museion Bozen.
Mit Gina Mattiello, Carolin Ralser, Massimiliano Girardi, Maria Mogas Gensana und Philipp Lamprecht.
Über sechs Jahrzehnte lang verfasste Friederike Mayröcker Gedichte, Hörspiele, Prosatexte und Romane, die in ihrer sprachlichen Sprung- und Sprengkraft eine unverwechselbare Intensität erreichten. Eine aufs Äußerste gereizte Wahrnehmung ist hier am Werk, eine scharfe Weltbeobachtung und ein hellwaches Körperempfinden, das in poetische Radikalität ausschlägt. Davon bleibt nichts verschont, keine Alltäglichkeit, keine Lektüre, keine Freundschaften, kein Besuch in Lana und keine Träume, die sie heranzieht wie unerhörte Kinder. Friederike Mayröckers Anteilnahme an Welt ist deren poetische Aneignung. „[…] ein ruckweises Ausstoßen der Assoziationen, ein Blitzesdrang, auch heftet fleißig das Auge, das geschieht unseren Körpern, das geschieht mit unseren Körpern, das geschieht wie mit unseren Körpern, wir werden es nicht enträtseln, sage ich […]“
Dass Mayröcker nicht nur die Bilderwelt für sich fruchtbar machte, sondern vielmehr auch aus dem Reichtum der Musik schöpfte, bezeugt sie in zahlreichen Bezügen dazu ebenso wie in der von Rhythmus und Klang durchwirkten Sprache, die an einem Textteppich voller Wiederholungen, Peripetien, Kadenzen, Differenzen und Auflösungen knüpft.
Die Kompositionen zum Geburtstag der großen Dichterin nehmen musikalisch das Gespräch mit ihr auf und ziehen dazu Texte aus dem vielfältigen Œuvre heran.
17. Dezember 2024, 19.00 Uhr
Museion Bozen
mein herz mein zimmer mein name
Zum 100. Geburtstag von Friederike Mayröcker
Kompositionen von Beat Furrer, Hannes Hölzl (UA), Hannes Kerschbaumer (UA), Caroline Profanter (UA) und Reinhold Schinwald (UA).
Stimme: Gina Mattiello
Flöte: Carolin Ralser
Saxophon: Massimiliano Girardi
Akkordeon: Maria Mogas Gensana
Schlagwerk: Philipp Lamprecht
Live-Elektronik: Hannes Hölzl, Caroline Profanter
Klangregie: Hannes Brugger
Projektionen: Hannes Hölzl
Textfassung: Gina Mattiello und Christine Vescoli