Paulus Böhmer, 1936 in Berlin geboren, studierte Jura, Architektur und Germanistik, arbeitete u.a. als Stauden und Ziergraszüchter, Reizwarenlie ferant, Lektor und Werbetexter, von 1985-2001 leitete er das Hessische Literaturbüro in Frankfurt a.M. und war auch als Maler tätig. 2015 mit dem Peter Huchel Preis ausgezeichnet, ist er ein Solitär der deutschsprachigen Literaturlandscha . Mit Zum Wasser will alles. Wasser will weg hat er erneut ein echoreiches, hochmusikalisches Weltgedicht geschrieben, in dem sich Naturgeschichte, Zeitgeschichte
und eigene Lebensgeschichte zu einem großen Gesang verbinden. Schmerz tritt auf Lust, Erinnerung auf Beschwörung, Sexus auf historische Schuld. „Diese Gedichte sind mittig gesetzte ackernde Säulen, hoch rhyth mische Bilderströme, die aus der ganzen Summe des Menschlichen, was das Unmenschliche mit ein schließt, hervortreten. Hier sind es wieder die Erinnerung an die Shoa, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das Weiterleben, die Entfernung, die Nähe, die um Vorherrscha ringende Gleich zeitigkeit, die im Gedächtnis herrscht, die das Schreiben in eine Heligkeit versetzen – wie soll man damit aufhören, wenn man nie sagen kann: Es ist gut. Weil es eben nicht gut ist.“ (Monika Rinck)
Werk (u.a.): Kaddish I – X (2002), Kaddish XI – XXI (2007), Fuchsleuchten (2004), 21 Briefe an Froilleins (2008), Teigwaren auf der Terrasse nachts (2011), Zum Wasser will alles Wasser will weg. (2014), Wer ich bin (2014).