Der 2. Literaturtag zum Jubiläum mit Aris Fioretos, Ian Philipp Reemtsma, Maria Badzei, Tanja Skarynkina, Alena Kazlova und Katharina Narbutovič
17.00: Aris Fioretos: „Das graue Buch“ (Verlag Sonderzahl, 2025)
18.00: Ian Philipp Reemtsma: „Die Ilias – von heute aus gelesen“
20.00: „Land vergessener Türen und zerschlagener Scheiben“
Ein Pflaŭmbaŭm-Abend mit den belarusischen Dichterinnen Maria Badzei und Tanja Skarynkina und der Pflaŭmbaŭm Verlegerin Alena Kazlova
Moderation: Katharina Narbutovič
17.00: Aris Fioretos: „Das graue Buch“ (Verlag Sonderzahl, 2025)
Die Farbe Grau steht gemeinhin für Unbestimmtheit. Grau, das sind die Übergänge, jene Stellen und Momente, wo das helle Licht des Tages schwindet und die klaren Kontraste undeutlich werden. Aris Fioretos begibt sich mit seinem furiosen Essay, der nun erstmals auf Deutsch vorliegt, mitten hinein in diese Zone der Schattierungen, des Flüchtigen und Vergänglichen.
Das Graue Buch durchmisst den reichen Erfahrungsschatz der Literatur – von Homer bis Beckett – bemüht alle verfügbaren sinnlichen Register und tut Korrespondenzen auf, die unvermutete Einsichten in unscharfe Sphären ermöglichen. Die dicht gewobenen Resonanzen, die Phänome der Vagheit in ungeahnt lustvoller Form lesbar machen, entspringen einer Schreibweise, die ganz auf die Erschließung der Grauzonen ausgerichtet ist – als wäre das Buch selbst mit Bleistift geschrieben.
18.00: Ian Philipp Reemtsma: „Die Ilias – von heute aus gelesen“
Moderation: Peter Kofler
Mit der Ilias beginnt die abendländische Literatur. In der griechisch-römischen Antike ein in literarischer wie moralisch-sittlicher Hinsicht nicht in Frage gestellter Text. In der deutschen historistischen Griechenverehrung des 19. Jahrhunderts ein sonderbar idealisierter gewissermaßen „ewiger“ Text. Wer ihn heute wirklich Vers für Vers liest, sieht sich einer Art splatter-movie gegenüber. Einerseits. Andererseits liest er aber auch Passagen, die wie ein Vorgriff auf moderne Kritik von Krieg und Kriegertugenden anmuten. Solch unmittelbares Lesen ist eine Mißachtung der historischen Distanz. Man muß diese wahren, kann aber trotzdem die Bedeutung eines so fremden Textes für die Herausbildung der eigenen kulturellen Maßstäbe erkennen und an solchem Umgang mit fremd gewordenen Texten sein Vergnügen haben.
20.00: „Land vergessener Türen und zerschlagener Scheiben“
mit Maria Badzei, Tanja Skarynkina, Alena Kazlova und Katharina Narbutovič
Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch gründete 2019, zusammen mit Alena Kazlova, den Pflaŭmbaŭm Verlag, um das literarische Schaffen von Autorinnen in Belarus zu unterstützen und die Bedeutung von Frauen als öffentliche Intellektuelle und zivilgesellschaftliche Akteurinnen zu stärken.
Ein Pflaŭmbaŭm-Abend mit den belarusischen Dichterinnen Maria Badzei und Tanja Skarynkina und der Pflaŭmbaŭm Verlegerin Alena Kazlova
Moderation: Katharina Narbutovič