Donnerstag, 28. - 30. August 2025
Schallerhof, Raffeingasse, Lana

Vom 28. – 30. August finden im Schallerhof in der Vill die traditionsreichen Literaturtage Lana statt, diesmal zum 40. Mal. Das ist Anlass genug, um der Poesie den Hof zu bereiten und mit allen Gästen zu feiern.


Ein Gastmahl. 40. Literaturtage Lana

„Ein Gastmahl“ heißen die diesjährigen Literaturtage Lana. Damit laden wir zu einem Fest ein, das wir zum 40. Geburtstag feiern und mit dem wir daran erinnern, dass die Literaturtage von Beginn an ein Ort der Begegnung und Zusammenkunft waren, ein Ort der poetischen Rede und der Zwischenrede im Sinn des Dialogs, den Platon zur geselligen Form für das literarische Gespräch erhob und mit der Frage nach dem Wirken des Gottes Eros betraute. Möglicherweise ist die Dichtung ein quecksilbriges Experiment dieses Gottes, der sie in die Sehnsucht nach dem Schönen streute.

Wo sonst die zeitgenössische Literatur das Wort hat, gehen wir heuer zunächst weit zurück: nämlich zu den Ursprüngen der europäischen Dichtung. Mit Angela Winkler werden wir auf Homers „Ilias“ hören, deren Gesänge sich so mächtig und erschütternd über alles menschliche Gewusel und Gemetzel erheben. Und wenn ihr Zentrum die Gewalt ist, dann ist die „Ilias“ nicht nur unsere älteste Dichtung; in Zeiten voller Kriege und Gewalt ist sie, bei aller historischen Distanz, aus der wir sie mit Ian Philipp Reemtsma lesen, auch eine der jüngsten.

Weil es aber um Dichtung geht und weil sie in Lana, wie immer schon, mehrsprachig auftritt, stellen auch die 40. Literaturtage wieder Poesie in mehreren Sprachen vor: Aus Belarus kommen mit dem Pflaŭmbaŭm Verlag, der mittlerweile im Exil seinen Sitz hat, Maria Badzei, Tanja Skarynkina und Alena Kazlova, aus Rumänien die unerbittliche Dichterin Miruna Vlada im Gespräch mit Ernest Wichner, und Dichtung aus Slowenien trägt Ludwig Hartinger mit dem Klassiker Srečko Kosovel vor, weiters Aleš Šteger mit dem herzzerreißenden Akkordeonspieler Jure Tori sowie Anja Zog Golob, deren Verse in Wucht und Zärtlichkeit die Körperlichkeit beschwören. Aris Fioretos, der österreichische Grieche aus Schweden, stellt in einer Premiere das Graue Buch auch Deutsch in Lana vor und von den Rändern Italiens her bricht die Dialektdichtung mit ihrer Eigenart, ihrem Widerstand und ihrer pochenden Vitalität in die literarische Landschaft ein. Mit Gian Mario Villalta und Edoardo Zuccato erkundet Theresia Prammer ihre pulsierende Vielfalt.

Was die Literaturtage Lana alles waren und sind, zeigt darüber hinaus ein neues Buch, das zum Anlass der 40. Literaturtage Lana erscheint: der Almanach Halb Wiese halb Wissen das Gedächtnis im Wort, herausgegeben von Elmar Locher und Christine Vescoli (Wallstein Verlag, 2025). Mit unveröffentlichten Beiträgen von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die in Lana zu Gast waren, stellt der Band einmal mehr das poetische Wort in den Mittelpunkt und mit ihm die Frage nach der Erinnerung, die die Literaturtage Lana so oft angetrieben hat. Mit Texten von Swetlana Alexijewitsch, Aase Berg, Marcel Beyer, John Burnside, Oswald Egger, Valzhyna Mort, Herta Müller, Tomas Venclova, Cécile Wajsbrot u.v.m.

Schließlich aber sind die 40. Literaturtage Lana ein Fest, das gefeiert gehört, und das tun wir im langen Abschlussabend mit DJ Veloziped, mit Essen und Trinken und dem Wunsch, den wir uns bei Dante ausborgen: „vivendo sempre in un talento, / di stare insieme“. Dazu sind alle herzlich eingeladen!

Wir danken allen, die uns auf dem Weg begleitet haben, die unserem Programm mit Interesse folgen und die uns über die Jahre hinweg treu sind.

„Ein Gastmahl.“ 40. Literaturtage Lana

28. August 2025, 20.00 Uhr

Eröffnung mit dem Bürgermeister Dr. Helmut Taber, Elmar Locher (Präsident der Bücherwürmer) und Christine Vescoli (Kuratorin der Literaturtage Lana)

Angela Winkler liest aus der „Ilias“ von Homer (Übersetzt und kommentiert von Kurt Steinmann, Manesse Verlag 2017)

Buffet

29. August 2025

17.00: Aris Fioretos: „Das graue Buch“ (Verlag Sonderzahl, 2025)

18.00: Ian Philipp Reemtsma: „Die Ilias – von heute aus gelesen“
 
20.00: „Land vergessener Türen und zerschlagener Scheiben“
Ein Pflaŭmbaŭm-Abend mit den belarusischen Dichterinnen Maria Badzei und Tania Skarynkina und der Pflaŭmbaŭm Verlegerin Alena Kazlova
Moderation: Katharina Narbutovič

30. August 2025

11.00: Ludwig Hartinger: Srečko Kosovel: „Mein Gedicht ist mein Gesicht“ (Aus dem Slowenischen von Ludwig Hartinger, Otto Müller Verlag, 2023)

12.00: Aleš Šteger und Jure Tori (Akkordeon): „Atemprotokolle“ (Wallstein Verlag, 2023)

17.00: Anja Zag Golob: „dass nicht“ (Aus dem Slowenischen von Liza Linde, Edition Korrespondenzen, 2022) und andere Gedichte auf Deutsch

18.00: Miruna Vlada: „Bosnia. Partaj“ (Bosnien. Gütertrennung).
Lesung und Gespräch mit Ernest Wichner

19.30: „Die Macht der Maulwürfe: Dichtung in italienischen Varietäten.“
Mit Theresia Prammer, Gian Mario Villalta und Eduardo Zuccato

Anschließendes Fest mit DJ Veloziped

Wir danken den Förderern und Unterstützern, allen voran der Autonomen Provinz Bozen, Amt für Deutsche Kultur, der Marktgemeinde Lana, der Raiffeisenkasse Lana; weiters dem Österreichischen Bundesministerium für Bildung, der Autonomen Region Trentino-Südtirol, der Stiftung Südtiroler Sparkasse, der Familie Unterpertinger und der Familie Dissertori.

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