14. September 2010

Der polnische Dichter Tadeusz Dąbrowski (*1979) und Andre Rudolph aus Leipzig (*1975) lesen aus ihren Büchern „Schwarzes Quadrat auf schwarzem Grund“ (2009) und „Fluglärm über den Palästen unserer Restinnerlichkeit“ (2009). Sie stellen damit eine junge Lyrik voll unerwartbarer Kombinatorik des Alltäglichen und Abstrakten vor und verhandeln so klug wie ironisch die Erfahrungen einer modernen Generation. Bar jeglicher angestrengten Originalität eines Dichtens, das Attitüden einer trendigen Coolness oder einer doktrinären Gelehrsamkeit annehmen mag, ist die Lyrik von Dabrowski und Rudolph voller ironischer Anspielungen und schillernder Assoziationsgeflechte, aber auch von einem trockenen Skeptizismus, in dem eine Gegenwart nach der euphorischen Utopie einer „Festung Europas“ erfahren wird.

Über den diesjährigen Meraner Lyrikpreisträger Andre Rudolph schreibt das titel-magazin: „Vertrackte Bilder schlingern im Kopf, während man diese Gedichte liest. Ins Eindeutige übersetzen kann man sie glücklicherweise nicht. Zwar sind wir die Leser, aber gleichzeitig der ebenso vertraute wie hermetische Text, bis hin „zum fließtext der leiber“. Gern bleiben wir unentziffert, aber das gelingt nur selten. In der Bewusstlosigkeit der Liebe vielleicht.“

Andre Rudolph wurde 1975 in Warschau geboren und ist in Leipzig aufgewachsen. Das Studium der Germanistik, Philosophie und Slawistik schloss er mit einer Dissertation über J.G. Hamann ab. Derzeit ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Forschungsinstitut in Saale und lebt in Leipzig.

Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien, u.a. Sinn und Form, Ostragehege, Edit, BELLA triste, 2009 Fluglärm über den Palästen unserer Restinnerlichkeit (Gedichtband).

 

Über den polnischen Dichter Tadeusz Dąbrowski schreibt der Tagesspiegel: „Diese erstaunlichen Gedichte tragen tatsächlich etwas unterschwellig Widerständiges mit sich, und so kann man Krüger nur darin zustimmen, dass hier ein Junger drauf und dran ist, die große Tradition der polnischen Lyrik auf seine Weise fortzuschreiben: indem er anknüpft an das „skeptische Dichten und Denken jenseits der Ideologien“, wie es etwa die Nobelpreisträgerin Wislawa Szymborska oder der menschenkluge Melancholiker Adam Zagajewski vertreten.“

Tadeusz Dąbrowski wurde 1979 geboren und ist Lyriker, Essayist, Kritiker und Redakteur der Literaturzeitschrift Topos. Er ist mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet worden, u.a. mit dem Hubert Burda Preis für junge Lyrik, und ist Stipendiat des Literarischen Colloquiums Berlin. Seine Gedichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt. In Deutsch erschienen seine Texte in den Literaturzeitschriften Sprache im technischen Zeitalter, Lichtungen, manuskripte, Akzente u.a.m.

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