Marina Zwetajewa, 1892 als Tochter einer begabten Pianistin und des späteren Begründers des heutigen Puschkin-Museums geboren, verbrachte eine intensive, behütete und romantische Kindheit. Als Teenager war sie mit ihrer Familie die meiste Zeit auf Reisen quer durch Europa, hauptsächlich in Italien, der Schweiz und Deutschland – auf der Suche nach einer Kur für die tuberkulosekranke Mutter.
1910 erschien ihr erster Gedichtband, der sie schlagartig berühmt machte. Im darauf folgenden Jahr traf sie Sergej Efron auf der Krim. Obwohl Zwetajewa ihn heiratete, drei Kinder mit ihm hatte und ihm ihr ganzes Leben widmete, unterhielt sie leidenschaftliche Beziehungen mit vielen Liebhabern, so u.a. mit Ossip Mandelstam und Sofia Parnok. 1917 wurde Efron zur Weißen Armee eingezogen und Marina Zwetajewa sah ihn über 5 Jahre nicht mehr.
Sie und ihre älteste Tochter Alya überlebten die Revolution kaum, 1922 trafen sie Efron im Exil in Prag. Dort und später in Paris publizierte sie viele ihrer größten Werke und führte eine intensive Korrespondenz mit Rilke und Pasternak. 1939, kaum bekannt in ihrer Heimat, von ihrem Ehemann entfremdet und von der Exilgemeinschaft geächtet, überzeugte Efron, der als Sowjetagent entlarvt wurde, sie, dennoch nach Moskau zurückzukehren.
Efron und Alya wurden verhaftet. Die deutsche Armee drang immer weiter in Russland ein, und Zwetajewa und ihr Sohn wurden nach Elabuga, am Kama-Fluss umgesiedelt. Dort nahm sich Zwetajewa am 31. August 1941 das Leben.