Aleida Assmann

© Daniele Fiorentino

Aleida Assmann wurde am 22. März 1947 in Bethel/Bielefeld geboren, studierte Anglistik und Ägyptologie und wurde 1992 an der Universität Heidelberg habilitiert. Ab 1993 bis zu ihrer Emeritierung 2014 hatte sie den Lehrstuhl für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz inne. Gastprofessuren führten sie u.a. an die Universitäten von Princeton, Yale und von Wien, zudem ist sie Mitglied oder korrespondierendes Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Sie hat verschiedene Wissenschaftspreise erhalten, zum Teil gemeinsam mit ihrem Ehemann, und ist Ehrendoktorin der Universität Oslo.

Unter anderem leistete Aleida Assmann mit ihrem vielfach aufgelegten und übersetzten Werk Erinnerungsräume. Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses (C.H. Beck, München 1999) eine grundlegende Klärung, wie das Konzept von anderen Formen nicht nur des individuellen Erinnerns abzugrenzen und wissenschaftlich gewinnbringend zu verwenden ist. So differenziert sie das kulturelle vom sozialen Gedächtnis einer Generation oder vom kommunikativen Gedächtnis der miteinander Lebenden und unterscheidet weiter Speicher- und Funktionsgedächtnis – das erste gleichsam als Potential erhaltener, aber oft vergessener Überlieferungen, Letzteres als jeweilige bewusste Aktualisierung für kollektive Sinnstiftungen und damit auch für Zukunftsentwürfe. Im Unterschied zu fast allen Arbeiten über kollektive Gedächtnisse übergeht Aleida Assmann auch das komplementäre Phänomen des Vergessens nicht (Formen des Vergessens. Wallstein, Göttingen 2016). In der Studie Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik (C.H. Beck, München 2006) reflektiert sie nicht zuletzt die Tatsache, dass die „ethische Wende“ der Erinnerungskultur ganz entscheidend auf die historiographische und vor allem vergangenheitspolitische Beschäftigung mit dem Holocaust zurückgeht. Vor diesem Hintergrund hat sie mit abgewogenem Urteilssinn in öffentlichen Debatten mitgewirkt und für ein „dialogisches Erinnern“ namentlich bei Gedenkveranstaltungen plädiert.

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