Andrea Winkler

                                                                                                                             „Als ob es im Leben nichts anderes als Zukunft gäbe“ –

Es ist sicherlich keine laute und keine um Aufmerksamkeit heischende Literatur, die die Reinhard-Priessnitz-Preisträgerin 2010 vertritt. Aber sie pflegt den staden Aufschub des thematischen Erzählens so klug über die musikalische Bedeutung des Erzählens, dass sie Sprache als Welt an sich zeichnet, weit abseits des Botschaftstransfers und weit abseits von frequenzgeklärter Eindeutigkeit.

Andrea Winkler zählt zu den am meisten beachteten Schriftstellerinnen der jüngeren Generation in Österreich. In ihrem neuen Roman setzt eine Frau elf Mal an, sich zu erinnern. Sie leidet an dem Verlust eines geliebten Menschen, an einer heftigen Verletzung und einem Abschied, der nicht stattgefunden hat. Gerade diese Erschütterung und die Angst, sich selbst verloren zu gehen, werden zum Motor ihrer Erinnerungen, die von den Begegnungen geblieben sind. Egal, ob sie innehält in einem Park, eine Straße entlang geht oder auf einer Schaukel sitzt, immer spricht sie mit dem Abwesenden, als wäre er noch hier und die Geschichte ihrer Liebe könne noch einmal beginnen.

 

„Ach, warum erzählen nicht Sie an meiner statt?

Ich ginge auf Zehenspitzen nirgendwohin,

während Sie sprächen. Ich missverstünde Sie,

damit wir nicht vorschnell zu einem Ende kämen.“

 

 

 

 

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