6. November 2017
Kultur.Lana, Hofmannplatz 2

Ein Roman aus Algerien, der um die Welt geht und dem namenlosen Toten aus dem weltberühmten  Roman „Der Fremde“ von Camus ein Gesicht gibt –   erzählt von dessen Bruder. Zur Eröffnung der Veranstaltungswoche „Unsere neuen Nachbarn“  im Kultur.Lana liest Günther Götsch.

 

Der alte Mann, der Nacht für Nacht in einer Bar in Oran seine Geschichte erzählt, ist der Bruder jenes Arabers, der 1942 von einem gewissen Meursault am Strand von Algier erschossen wurde – in einem der berühmtesten Romane des 20. Jahrhunderts. 70 Jahre später, mit all dem Ärger, der Angst und Frustration eines Lebens im Schatten dieses Todes, gibt der alte Mann seinem Bruder seinen Namen zurück. Der Araber aus Camus’ Roman »Der Fremde« bekommt so eine Identität und eine Geschichte. Eine Geschichte, die untrennbar mit der Algeriens verknüpft ist und doch gleichzeitig so berührend und persönlich, dass man das Buch nicht allein als Umkehrung der Absurdität von Camus lesen kann, sondern in seinem Gefühl der Entfremdung, die seinem Helden aus der Gegenwart verliehen wird. Ein Roman darüber, wie die Vergangenheit unsere Gegenwart prägt, und über die ungebrochene Kraft der Literatur, eine verborgene Wahrheit ans Licht zu bringen.

 

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